Die „Einsame Schwarzpappel“ von Berlin
Genetische Untersuchung bestätigt 2011 die Vermutung eines Schwarzpappelexperten
150 Jahre alt war die riesige „einsame Schwarzpappel“ in der Topsstraße in Berlin nahe des Schönhauser Tores, als sie 1967 aus Altersgründen gefällt werden musste. Doch um die Erinnerung an diesen symbolträchtigen Baum wach zu halten, wurden damals Reiser entnommen und in der Baumschule der ehemaligen Pionierrepublik „Wilhelm Pieck“ in Altenhof am Werbellinsee Nachkömmlinge herangezogen. Dank ihrer Mutterpflanze, der „Einsamen Pappel“, konnten die Berliner am selben Ort wieder eine Schwarzpappel pflanzen. Bis zur Wende genoss sie den Status eines Naturdenkmal s, doch mit dem Einigungsvertrag 1990 ging dieser Schutz für sie leider verloren – wie für alle 126 Flächennaturdenkmale und 660 geschützte Bäume Ostberlins auch. 2011nahm Schwarzpappelexperte Achim Förster mehrere Proben für die genetische Untersuchung dieser Pappel. Und es bestätigte sich seine Vermutung: Die „Einsame“ war eine typische und heute häufig vorkommende Kanada-Pappel (Hybrid-Pappel). Wahrscheinlich wurde sie um 1800 als Rarität gepflanzt. Damals war dies Pappelart noch recht selten, ihr schneller Wuchs und ihre Geradstämmigkeit galten als Fortschritt in der Baumzüchtung. Einsam ist die Kanada-Pappel allerdings nicht mehr, nur 150 Meter hinter ihr stehen heute mehrere echte Schwarzpappeln.